Summary
The cardiopulmonary capacities of 71 patients with idiopathic thoracic scoliosis were
evaluated. The Spirometric examination included an aerobic cardiopulmonary capacity
test. Dependent on Cobb angle (groups Ia+IIb: <40°; groups IIa+IIb: 40-80°) and therapy
(groups Ib+IIa: conservative treatment; groups Ib+IIb: corrective operation at least
one year prior to the study), four groups (Ia, Ib, IIa, IIb) were established. Maximum
capacity and maximum oxygen uptake were determined and converted into per cent of
nominal value regarding age and sex. A correlation of cardiopulmonary capacity and
Cobb angle could not be documented (r=-0.24). Despite marked thoracic deformity, individual
cases even showed performances above average.
Outstanding averages of cardiopulmonary capacities of 113% and 106% were presented
by groups Ia and Ib, respectively.
The better results of the surgically treated group Ib with an average postoperative
improvement of 30° Cobb (106%) in comparison with the conservatively treated reference
group IIa with a larger Cobb angle (96%>) are particulary remarkable.
Clinical relevance: For patients with idiopathic thoracic scoliosis the status of physical training is
more decisive concerning cardiopulmonary capacity than the Cobb angle. Therefore in
case of doubt an aerobic capacity test should be carried out in addition to the measurement
of static lung function parameters in order to avoid estimation. There is first evidence
that operative erection of scoliosis makes long-term improvement of cardiopulmonary
capacity possible.
Zusammenfassung
Zur Dokumentation der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit wurde bei 71 Patienten mit
einer idiopathischen thorakalen Skoliose ein aerober Belastungstest durchgeführt.
Die Patienten wurden nach Cobb-Winkel und Therapieform (operative Aufrichtung oder
konservative Therapie) in insgesamt vier Gruppen (Ia, Ib, IIa, IIb) eingeteilt. Bei
operativer Korrektur war diese mindestens ein Jahr vor der Belastung durchgeführt
worden. Die maximale Leistungsfähigkeit und die maximale Sauerstoffaufhahme wurden
ermittelt. Die Meßwerte wurden zur besseren Vergleichbarkeit in Prozent des für die
jeweilige Altersgruppe und Geschlecht geltenden Sollwertes ermittelt.
Eine Korrelation zwischen kardiopulmonaler Leistungsfähigkeit und Skoliosewinkel ließ
sich nicht feststellen (r=-0,24). Es zeigte sich eine gute kardiopulmonale Leistungsfähigkeit
aller Gruppen. In Einzelfallen ergaben sich sogar trotz ausgeprägter Thoraxdeformitäten
überdurchschnittliche Werte. Die Gruppen Ia (Skoliosewinkel bis 40°; nicht operiert)
und Ib (postoperativer Krümmungswinkel unter 40°) zeigten mit Mittelwerten von 113%)
bzw. 106% sehr gute Leistungsfähigkeiten. Besonders bemerkenswert war das gute Abschneiden
der operierten Gruppen im Vergleich zu ihren konservativen Referenzgruppen mit höheren
Cobb-Winkeln. So die Gruppe Ib (durchschnittlicher postoperativer Korrekturgewinn
von 30°) mit einer Leistungsfähigkeit von 106% im Vergleich zur Gruppe IIa (Skoliosewinkel
zwischen 40-80°/nicht operiert) mit 96%.
Klinische Relevanz: Bei Patienten mit einer idiopathischen Thorakalskohose ist der Trainingszustand für
die im täglichen Leben wichtige Leistungsfähigkeit entscheidender als der Cobb-Winkel.
In Zweifelsfällen sollte neben statischen Lungenfunktionsuntersuchungen ein aerober
Stufentest zum Schutz vor Fehleinschätzung durchgeführt werden. Es gibt erste Hinweise,
dass durch aufrichtende Operationen die Voraussetzung für eine langfristige Verbesserung
der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit gegeben werden kann.
Key words
Scoliosis - Cobb angle - cardiopulmonary capacity - spiroergometry
Schlüsselwörter
Skoliose - Cobb-Winkel - kardiopulmonale Leistungsfähigkeit - Spiroergometrie